Vernissage „Das Auge horcht, das Auge spricht“ am 11.04.2024
Vernissage „Das Auge horcht, das Auge spricht“ am 11.04.2024

Vernissage „Das Auge horcht, das Auge spricht“ am 11.04.2024

„Das Auge horcht, das Auge spricht“
mit „direct message“ von Thilo Seibt

Gewölbekeller im Kulturzentrum am Münster (Konstanz)
Wessenbergstr. 43, 78462 Konstanz

Ausstellung
11.04. – 07.07.2024

Öffnungszeit
Di-Fr 10:00 – 18:00
Sa, So, Feiertag 10-17

Vernissage
Donnerstag, 11.04.2024 ab 17:30

Das Auge horcht, das Auge spricht
In einer Zeit, in der wir von einer Flut von Bildern umgeben sind, entstand unser künstlerisches Projekt als Versuch, eine tiefere Kommunikation zu ermöglichen. Wir nutzen Bilder als Sprache und initiieren Dialoge zwischen Menschen. Dabei liegt der Fokus darauf, einander zuzuhören, mit den Augen zu lauschen sozusagen: das Bild des Gegenübers in seiner Vielschichtigkeit auf sich wirken zu lassen und seine unterschiedlichen Ebenen zu erfahren. Danach sind wir herausgefordert zu antworten: unsere Ideen, Gedanken und Emotionen dazu visuell auszudrücken, ein neues Bild dafür zu finden. So entstehen mit den Dialogen kreative Verbindungen über die traditionellen Grenzen der Sprache hinweg.

Die Ausstellung präsentiert das Ergebnis von zwei Jahren intensiv geführter Dialoge. Die Auswahl spiegelt die Vielfalt der Interpretationen, Stile und Perspektiven der beteiligten Künstlerinnen und Künstler wider. „Das Auge horcht, das Auge spricht“ lädt dazu ein, die Sprache der Bilder zu entdecken und zu erkunden und Verbindungen zu schaffen, die über Worte hinausgehen.

Teilnehmende Künstler:
Adela Sanz Pascual, Barbara Brdizcka, Christian Lippuner, Daniel Schrödl, Gabriel F. Nox, Iren Böhme, Irena Šormová, Joachim Trautner, Karl Förster, Magnus Hagdorn, Marcel Schock, Martin A. Völker, Peter Krabbe, Philip Butler, Stefan Postius, Tassilo Ott, Thilo Seibt, Türkan Kentel, Ulrike Altekruse

direct message

Der Ansatz von sozialen Medien wie Twitter, Facebook, Tiktok oder Instagram ist es, Nachrichten, Bilder oder Filme an ein weltweites Publikum oder einen großen Freundeskreis versenden zu können. Dies geschieht zumeist mit der Absicht eine gewisse Aufmerksamkeit sowie eine kurze Rückmeldung zu bekommen. Um das zu erreichen, müssen die Nachrichten oder Bilder im großen Nachrichtenstrom auffallen, müssen polarisieren, müssen Klischees entsprechen. Die Vielzahl der Grautöne wird dabei immer öfter durch ein polarisierendes Schwarz oder Weiß abgelöst. Durch die enorme Menge von empfangenen Nachrichten wird meist nur sehr kurz geantwortet. Dies geschieht überwiegend in standardisierten Symbolen. Der Gedanke des Gegenübers wird nicht aufgenommen und weitergeführt, nur selten wird überhaupt ein Wortkommentar hinterlassen. Spätestens dann ist der Austausch in aller Regel beendet. Ein vertieftes Kennenlernen findet nicht statt. Die Kommunikation wird auf beiden Seiten oberflächlicher, obwohl eigentlich mehr Schlaglichter ausgetauscht werden.

Die Veränderung der Kommunikationsformen und -kulturen im Alltag ist in „direct message“ als Thematik aufgenommen worden. Dabei wird bewusst mit Instagram als einem Medium gearbeitet, durch das die Veränderung hervorgerufen wird. Neben dem beschriebenen globalen Nachrichtenstrom gibt es bei Instagram eine Möglichkeit der direkten Kommunikation. Hier können Bilder und kleinere Texte miteinander ausgetauscht werden. Mit dieser Form der Kommunikation, die eher dem Schreiben einer E-Mail oder einem Chat entspricht, sind mehrere Gespräche in Bildern geführt worden.

Ein Vorteil der sozialen Medien ist es, dass jederzeit mit Gleichgesinnten weltweit Kontakt aufgenommen werden kann. Das Gesprächsangebot wurde gern angenommen. So konnte über ein halbes Jahr mit zehn Fotografierenden ein fotografischer Dialog geführt werden. Dieser begann in allen Fällen mit ein und der selben Fotografie. Darauf wurde mit einer Fotografie reagiert, auf die wieder mit einer Fotografie geantwortet wurde. Die Antworten nahmen dabei inhaltlich oder stilistisch Bezug auf die empfangene Fotografie. Durch die bilateral im Wechsel ausgetauschten Fotografien entstanden zuweilen lange sehr persönliche Bildgespräche. Die universelle Sprache von Bildern überbrückte dabei die kulturellen Unterschiede.

© Thilo Seibt
© Thilo Seibt